Imagekampagne des Handwerks: Gelungenes Portrait einer jungen Gebäudereiniger-Meisterin

Im Rahmen der Reihe „Handwerk ist mein Leben“ portraitiert der ZDH in der zehnten und letzten Folge die junge Gebäudereiniger-Meisterin  Aysun Akdemir. Der Film ist online abrufbar unter www.handwerk.de/das-handwerk-erleben/news-themen/news/newsdetails/article/die-meisterin-die-vom-himmel-faellt-2.html. In dem Beitrag berichtet Aysun Akdemir, wie sie mit dem Handwerk ganz hoch hinaus kommt.

Dank ihrer handwerklichen Ausbildung schaffte es Aysun Akdemir vom Hauptschulabschluss bis zum BWL-Studium. Steil nach oben geht es für die 26-jährige Gebäudereinigerin aber nicht nur auf der Karriereleiter, sondern auch bei ihren aufregenden Arbeitseinsätzen – ebenso wie bei ihrem außergewöhnlichen Hobby.

„Egal, ob es privat oder geschäftlich ist – irgendwie zieht es mich immer in die Höhe“, sagt Aysun Akdemir, als sie den Karabiner an der Hebebühne einhakt und eine steile Glasfassade hinauffährt. Die Arbeiten in luftiger Höhe machen der Gebäudereiniger-Meisterin sichtlich Spaß. „Neben großen Büro- und Geschäftsgebäuden säubern wir auch ganze Heizkraftwerke. Das ist immer eine große Herausforderung und bedeutet viel Action“, freut sich die 26-Jährige. Langeweile kommt in ihrem Job aber auch dann nicht auf, wenn sie wieder sicheren Boden unter den Füßen hat. „Die Gebäudereinigung hat sich weiterentwickelt, und wir haben mittlerweile moderne Maschinen in allen Bereichen,“ erklärt Akdemir. Von der professionellen Reinigung ölverschmierter Werkstätten über die Behandlung empfindlicher Teppichböden bis zur Entfernung hartnäckiger Graffiti – die Aufgaben eines Gebäudereinigers sind vielfältig und erfordern genaueste Kenntnisse über Materialien, Reinigungsverfahren und Sicherheitsvorkehrungen.

Von der Haupt- an die Hochschule

Das nötige Know-how erlernte die junge Frau während ihrer handwerklichen Ausbildung, die sie nach dem Hauptschulabschluss im Unternehmen ihres Vaters absolvierte. „In den drei Jahren bekommt man von A bis Z, vom Kleinsten bis zum Größten, alles Praktische beigebracht und kann sofort voll einsteigen“, beschreibt sie ihre Lehre, die sie in verkürzter Zeit als Jahrgangsbeste des Kammerbezirks abschloss. Mit dem Meisterbrief erwarb sie sich den Zugang zum Studium und geht an der Fachhochschule jetzt mit vollem Einsatz ihrem BWL-Studium nach. Sie kann sich gut vorstellen, den Familienbetrieb eines Tages selbst zu leiten. Weiterhin auch handwerklich tätig zu sein und sich in neuen Arbeitstechniken fortzubilden, ist der jungen Frau aber wichtig: „Wenn ich den Betrieb irgendwann übernehmen möchte, sollte ich nicht nur theoretisches Wissen haben“, sagt Akdemir weitsichtig. Deshalb packt sie neben dem Studium auch weiter mit an.

Weltreise mit Nervenkitzel

Eine Auszeit hat sich die 26-Jährige bei ihrem steilen Karriereweg dann aber doch genommen: Während eines Urlaubssemesters ging sie auf Weltreise und entdeckte neben weit entfernten Ländern ein neues Hobby, das zum Mut der jungen Gebäudereinigerin passt. Bei Fallschirmsprüngen in Neuseeland und den USA packte sie die Leidenschaft für große Höhen, die sie auch in Deutschland nicht mehr loslässt. „Meine Familie hält mich für verrückt, aber sie steht hinter mir – wie bei allem“, sagt die Handwerkerin lachend.

Mit dem Handwerk in die Zukunft

Dass ihr bemerkenswerter Lebensweg nicht selbstverständlich ist, ist Aysun Akdemir bewusst. Doch die Zielstrebigkeit liegt ihr praktisch im Blut: Ihre Eltern kamen vor rund 30 Jahren aus der Türkei nach Deutschland und führten die eigene Firma trotz aller Herausforderungen zum Erfolg. Inzwischen beschäftigt der Familienbetrieb rund 150 Mitarbeiter. „Meine Mutter und mein Vater haben hier etwas Tolles aufgebaut und mir und meinen Geschwistern viel ermöglicht“, sagt Akdemir stolz. Daher ist es auch ihr großer Traum, das Unternehmen irgendwann weiterzuführen. Bis dahin hat sie dank Ausbildung und Studium viele Möglichkeiten. „Entweder werde ich direkt bei meinem Vater mit einsteigen oder als Lehrerin in der Berufsschule für Gebäudereinigung anfangen können“, sagt Akdemir, und ergänzt: „Ich weiß noch nicht genau, wo ich landen werde“. Aber wie bei ihren Ausflügen mit dem Fallschirm freut sie sich schon jetzt auf den nächsten Karrieresprung.